Decken-Mikrofonarrays bieten Lösungsmöglichkeiten für viele Probleme, die in unterschiedlichen Konferenz- und Vortragsräumen bezüglich der Beschallun…
Geschrieben von Troy Jensen,
ERFOLGREICHE KONFERENZSYSTEM-PLANUNG: EIN ARCHITEKTONISCHER GUIDE
ERFOLGREICHE KONFERENZSYSTEM-PLANUNG: EIN ARCHITEKTONISCHER GUIDE
Sowohl das Gebäudedesign als auch die Technologie der Konferenzsysteme, die darin zum Einsatz kommen, haben sich seit der Architekt Louis Sullivan den berühmten Ausspruch „Form follows Function“ geprägt hat, stark gewandelt. Leider müssen wir immer wieder beobachten, dass insbesondere kleinere Konferenzräume nur einen untergeordneten Rang im Designprozess eines Gebäudes einnehmen und im Vorfeld nur unzureichend hinsichtlich ihrer Infrastruktur durchdacht werden.
So höre ich auf nahezu jeder Messe und auf jedem Branchentreffen den Satz „Wenn ich das damals bereits gewusst hätte ...“. Interessanterweise bezieht sich diese Klage in der Regel weniger auf die technische Seite des Konferenzraums, sondern viel mehr auf dessen grundlegende Architektur sowie deren Auswirkungen auf die Audio- und Videoübertragung.
Für die erfolgreiche Implementierung eines Audio-Konferenzsystems spielen zahlreiche Faktoren eine wichtige Rolle: Die Form und Größe des Raums, seine akustischen Eigenschaften, Heizung, Lüftung und Klimaanlage. Im Idealfall findet bereits in der Planungsphase eine enge Zusammenarbeit zwischen den verschieden beteiligten Fachleuten statt, insbesondere zwischen TGA-Planern (für Elektro, HLK, etc.) sowie Akustik- und AV-Consultants. In der Realität dagegen sieht es allerdings oft so aus, dass wir angefragt werden, um bei der Konzeption eines Konferenzsystems zu unterstützen ohne dass entsprechende Fachleute im Vorfeld hinzugezogen wurden.
Für solche Fälle, in denen Architekten oder Eigentümer in der Planung allein agieren, bieten wir folgenden Leitfaden und Produktempfehlungen als Unterstützung an.
Eine der schwierigsten Herausforderungen mit welchen wir konfrontiert werden, ist zu lauter Umgebungslärm, oft verursacht durch schlecht geplante oder ausgeführte Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen.
Ein probates Mittel um die Hintergrundgeräusche in unbesetzten Gebäuden und Räumen zu messen und zu bewerten sind Noise Curve-Messungen.
Der Zweck einer solchen Messung ist, das komplette Klangspektrum der Störgeräusche anhand eines einzelnen Wertes greifbar zu machen.
Um den Lärmpegel der Umgebungsgeräusche in einem Raum zu ermitteln gibt es verschiedenste Bewertungsmethoden, darunter etwa Noise Criteria (NC), Noise Criteria Balanced (NCB), Room Criteria (RC), Preferred Noise Criteria (PNC) und Noise Rating (NR) Kurven. Für unseren Einsatzzweck konzentrieren wir uns auf die NC-Bewertungsmethode (Noise Criteria).
Klima-Systeme erzeugen in der Regel zwei Arten von Nebengeräuschen: Mechanischer Lärm durch die Geräte selbst und Strömungsgeräusche die entstehen, wenn die Luft durch die Lüftungskanäle gejagt wird. Der mechanische Lärm von Lüftern, Kühlgeräten, Pumpen und Luftklappen lässt sich reduzieren, indem diese so weit wie möglich vom Konferenzraum entfernt platziert werden – dies lässt sich in bereits fertiggestellten Gebäuden oft nur schwer umsetzen.
Durch hohe Fließgeschwindigkeiten der Luft verursachte Strömungsgeräusche können hingegen verringert werden. Mit üppig dimensionierten Lüftungskanälen, vorzugsweise mit entsprechender Verkleidung, kann die Strömungsgeschwindigkeit minimiert werden, ohne dass die Klimaleistung einer Anlage beeinträchtigt wird. Idealerweise sollte für einen Konferenzraum, in dem ein Audio/Video System mit Mikrofonen eingesetzt wird, ein NC-Wert von 30 oder kleiner angestrebt werden. Bei der Lärmanalyse sollten sowohl die Zu- als auch die Abluftkanäle bezüglich ihrer Länge und Größe überprüft werden.
Größe und Form des zu planenden Raums sollte hinsichtlich Funktion und Belegung mit besonderem Augenmerk überprüft werden. Wo freie Wandflächen es erlauben, sollten akustisch aktive Materialien eingesetzt werden. In der Inneneinrichtung gibt es heutzutage verschiedenste effektive Akustikelemente mit denen es möglich ist einen Raum zu schaffen der sowohl akustisch gedämpft ist und einen akzeptablen ästhetischen Look hat.
Der aktuelle Trend hin zu akustisch reflektierenden Glasfronten in Konferenzräumen macht die Räume halliger, während gleichzeitig die Wandflächen reduziert werden. Daher sollte für jede verfügbare Fläche die Behandlung mit absorbierenden Materialien zumindest in Betracht gezogen werden. Vor diesem Hintergrund sind auch akustisch aktive Rasterdecken und Teppichböden vorteilhaft.
Der Wandaufbau eines Konferenzraums ist ein weiterer wichtiger Faktor und wird oft durch die Eigenschaften der umgebenden Bereiche beeinflusst. Befindet sich der Konferenzraum etwa direkt neben einem Betriebsraum mit mechanischen Geräten, erfordern die entsprechenden Wände einen höheren Sound Transmission Class (STC) Trennwert als bei einer benachbarten Abstellkammer. Wenn sich der Konferenzraum direkt neben einem Raum mit mechanischen Geräten befindet, muss die Trennwand ein höheres Schalldämmmaß aufweisen als wenn er neben einer Abstellkammer benachbart ist. Auch Türen und Fenster können einen entscheidenden Einfluss auf die angestrebte akustische Isolation haben und müssen sorgfältig mit in die Berechnungen einbezogen werden. Und natürlich müssen auch Türen und Fenster hinsichtlich der erforderlichen akustischen Isolationseigenschaften gründlich bedacht werden. Die Auswahl des erforderlichen Schalldämmmaßes ihrer Wände ist wichtig für das Erreichen des angepeilten Noise Criteria (NC)-Wertes.
Manchmal befindet sich die störende Geräuschquelle außerhalb des Gebäudes, etwa in Gestalt von Maschinen, Sirenen, Verkehrslärm, etc. Ziehen Sie diese eventuellen Störgeräusche unbedingt mit in ihre Überlegung ein, wenn Sie auf ihrem Grundriss nach einem geeigneten Platz für einen akustisch sensiblen Bereich wie einen Konferenzraum suchen.
Selbst wenn einer oder mehrere dieser Punkte in der Design- und Planungsphase nicht bedacht wurden, haben wir dank der großen Fortschritte in Konferenz- und Netzwerktechnik sowie im Niedervolt-Infrastrukturbereich heute glücklicherweise Möglichkeiten, die Folgen suboptimaler Konferenzraumplanung zu lindern.
Ausrichtbare Array-Mikrofonsysteme, wie das an der Decke montierte Shure MXA910 und das MXA310 Tischmikrofon, ermöglichen die Ausblendung übermäßiger Nebengeräusche von Klima- und Lüftungsanlagen. Ihre einstellbare Richtcharakteristik erweist sich als enorme Hilfe in bestehenden Räumen in welchen bauliche Maßnahmen nur begrenzt möglich sind.
Auf diese Weise bilden netzwerkbasierte Konferenzsysteme, Automischer und Dante-Funksysteme eine Einheit. Vernetzte Konferenzsysteme, Automatikmischer und Dante-basierte Funksysteme arbeiten zusammen. Als Ergebnis führt dies zu Reduzierung und Vereinheitlichung in der Verkabelung, oft sogar bis hin zum kompletten Wegfallen früher erforderlicher Verbindungen. Und es reduziert den Bedarf an Verkabelungs-Infrastruktur (wie Kabeltrassen und -Kanälen), von Kernbohrungen und Wanddurchbrüchen. Das Ergebnis: Eine verbesserte raumakustische Performance, ein geringerer Konstruktionsaufwand sowie niedrigere Installationskosten. Zusammengefasst führt dies zu besserer akustischer Performance und verringerten Installationskosten, wobei sich im Hinblick auf die Installation der Systeme sogar Einsparpotential bis zurück zum Rohbau feststellen lässt.
Der korrekte Einsatz fortschrittlicher Audiotechnik kann zur Linderung der oben beschriebenen architektonischen und baulichen Probleme beitragen. Im besten Fall wurde die Quelle des Problems bereits in der Planungs- und Konstruktionsphase des Raums erkannt, sodass die Audiotechnologie ihren vollen Funktionsumfang ausspielen kann.
Der Akustikplaner, Berater und Fachmann für Lärmsteuerung Patty Gaus, Chef des renommierten Planungsbüros Gaus & Associates Sound Control Solutions aus St. Louis, bestätigt, dass Kunden bei einem nur unzureichend funktionierenden Konferenzsystem meist die eingesetzten Geräte und/oder den jeweiligen Integrator als Verursacher ansehen. Wobei das eigentliche Problem oft viel eher in der Raumkonstruktion selbst bzw. in der gewählten Innenausstattung des Raums liegt. Fälschlicherweise steht in der Planungsfrage oft die optische Wirkung im Vordergrund und die Frage, wie ein Raum später klingt, wird zweitrangig behandelt.
Weiter stimmt uns Gaus zu, dass ein AV-System gänzlich ohne absorbierende Materialien kaum seine volle Leistung ausspielen kann. Während Teppiche, gepolsterte Möbel, Rasterdecken oder Vorhänge oft bereits helfen, die Performance eines AV-Systems zu verbessern, sollten trotzdem weitere akustische Maßnahmen im Raum getroffen werden, um das optimale Ergebnis des Systems zu erreichen. Im besten Fall werden solche Faktoren bereits in der Designphase berücksichtigt – Ein Zustand den wir allerdings nur selten vorfinden.
Sobald die grundsätzliche Gebäudeausstattung einmal errichtet ist, ist es (finanziell wie logistisch) praktisch nicht mehr möglich, grundlegende Änderungen vorzunehmen, die für eine optimale AV-Performance notwendig sind. Generell sollte man sich deshalb von Anfang an Unterstützung von TGA-Planern, Akustik- und AV-Profis holen und sich bei den Details der Konferenzraumplanung beraten lassen. Anhand der oben genannten Informationen sollten Sie allerdings die gröbsten Stolperstellen bei der Planung Ihres nächsten Konferenzraums künftig selbst umgehen können.
Über den Author
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Troy Jensen
Als Veteran der Audio/Video-Branche mit 30 Jahren Berufserfahrung hatte Troy bislang eine Reihe hochrangiger Consulting- und Management-Positionen inne, mit den Schwerpunkten Raumakustik, Systemdesign, sowie Projektmanagement und Unternehmensführung. Außerdem verfügt er über Zertifizierungen für verschiedene computergestützte Modellierungs- und Evaluierungsverfahren für AV-Umgebungen, was ihm besonders bei seiner Tätigkeit als Gastdozent im MFA-Programm der Yale School of Drama zugutekommt.
Als Veteran der Audio/Video-Branche mit 30 Jahren Berufserfahrung hatte Troy bislang eine Reihe hochrangiger Consulting- und Management-Positionen inne, mit den Schwerpunkten Raumakustik, Systemdesign, sowie Projektmanagement und Unternehmensführung. Außerdem verfügt er über Zertifizierungen für verschiedene computergestützte Modellierungs- und Evaluierungsverfahren für AV-Umgebungen, was ihm besonders bei seiner Tätigkeit als Gastdozent im MFA-Programm der Yale School of Drama zugutekommt.